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4. Tag:  LONE PINE › Alabama Hills › ANCIENT BRISTLECONE PINE FOREST › BIG PINE
Es ist noch stockfinster als ich zum Moebius Arch laufe. Auf dem Weg dorthin treffe ich vier Amerikaner, die bereits gestern am Moebius Arch zugegen waren. Eng gedrängt bauen wir unsere Stative nebeneinander auf. Wenn das Wetter mitspielt, färbt sich Mount Whitney vor Sonnenaufgang pinkfarbig. Just in dem Moment, blockiert eine Wolke die Sonne. So wird es anstatt einem grandiosen, nur ein durchschnittlicher Sonnenaufgang. Kein Vergleich zu dem Sonnenaufgang am Moebius Arch, den ich im Frühjahr 2010 erleben durfte. In der Nähe des Shark Tooth Arch hat ein Amerikaner sein Campingmobil aufgebaut. Er filmt die Alabama Hills, aber nicht mit der Hand, sondern mit einer „fliegenden” Kamera. Per Display und Joystick steuert er das Fluggerät mit montierter HD-Kamera. In einem Umkreis von einer Meile kann er das Fluggerät über die Alabama Hills steuern. Meine beiden letzten Fotostops sind Boot Arch und Space Arch. Beide Arches kann man bereits von der Movie Road aus erkennen und es sind nur einige Meter querfeldein bis dorthin. Damit sind die Alabama Hills ad acta gelegt und weiter geht die Fahrt nach Big Pine.

In Big Pine angekommen, gehe ich im Country Kitchen frühstücken. Es gibt ein WESTERN OMELETTE w/hash brownies, toast und coffee. Gut gestärkt, fahre ich zum Ancient Bristlecone Pine Forest in die White Mountains. Unzählige Kurven geht es auf dem Highway 168 oder Westgard Pass Road hinauf in die Berge. Zwei Autos schleichen die Straße hoch und machen keine Anstalten rechts ranzufahren. Ich bin hänge zwar nicht direkt in der Stoßstange, aber der Vordermann fühlt sich anscheinend bedroht. An der Abbiegung zum Ancient Bristlecone Pine National Scenic Byway halten wir beide an. „Do you want kill someone” schreit die Person mir ins Gesicht. Es kommt zu einem heftigen Wortwechsel und nur mit Mühe lässt sich die Person von seiner Begleitung abhalten, dass wir uns gleich gegenseitig verprügeln. Ich setze mich wieder in das Auto und fahre die letzten 10 Meilen bis zum Shulman Grove Visitor Center.

Der Inyo National Forest liegt zum größten Teil in Kalifornien, zu einem kleineren Teil im westlichen Teil von Nevada. Er umfasst die südliche Sierra Nevada östlich des Hauptkamms zwischen Yosemite Nationalpark und dem südlichen Teil des Sequoia Nationalparks. Ebenfalls zum Inyo National Forest gehören die White und die Inyo Mountains östlich der Sierra, von dieser durch das Owens Valley getrennt. Große Teile des Nationalforsts sind als Wilderness Area ausgewiesen, der strengsten Klasse von Naturschutzgebieten in den USA. Im Inyo National Forest, in der höchstgelegenen Region der White Mountains, wachsen in einer Höhe von über 3.000 m über NN im Ancient Bristlecone Pine Forest mehrere langlebige Kiefern (Pinus longaeva, Englisch: Bristlecone Pine), deren Alter über 4.000 Jahre beträgt. Quelle: wikipedia

War es in Big Pine noch angenehm warm, ist es auf fast 3.500 m Höhe trotz Sonnenschein empfindlich kühl. Nachdem ich Informationsmaterial im Visitor Center mitgenommen habe, fahre ich weiter zum Patriarch Grove. Die Fahrt auf der zwölf Meilen langen Gravel Road ist einmalig. Der Blick auf die geschwungenen Berghügel und die Bergkette der Sierra Nevada ist alleine schon die Fahrt wert. Die Bäume in der kahlen Landschaft sind ein toller Anblick. Auf den teils steilen Dolomitsteinhängen sollte man trittsicher sein und der heftige Wind tut sein übriges. Zurück am Visitor Center laufe ich eine Teilstrecke des Methuselah Trail. Die viereinhalb Meilen lange Wanderung (244 Meter Höhenunterschied) ist anstrengend, aber beileibe nicht so fotogen wie der Patriarch Grove. Zum Schluss noch die kurzweilige Wanderung auf dem Discovery Trail. Das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Meist ist die Sonne hinter Wolken versteckt und die gewünschte Lichtstimmung kommt nicht auf.


Gefahrene Strecke: 127 Meilen +++ Unterkunft: The Starlight Motel, Big Pine +++ Wetter: 26 Grad C, sonnig bis bewölkt



5. Tag:  BIG PINE › BISHOP › Red Rock Canyon › South Lake › Lake Sabrina › North Lake
Bishop habe ich zuletzt im Frühjahr 2010 besucht – damals habe ich mir das Buttermilk Country, ein Hochland mit grünen Wiesen und Felsblöcken, angesehen. Dieses mal möchte ich mir einige der unzähligen Gebirgsseen in der Sierra Nevada ansehen. Zuerst gehe ich in Erick Schat’s Bakkerÿ frühstücken. Es ist eine Institution in Bishop und immer gut besucht, sowohl von Einheimischen als auch von auswärtigen Gästen. Die Sandwiches schauen köstlich aus – ein Roastbeef und Tuna Sandwich landen im Rucksack. Ich fahre das Creek Side Inn an und frage nach einem Zimmer – die lapidare Auskunft: ausgebucht. Der zweite Stop ist das Best Western Plus Bishop Holiday Spa Lodge – hier klappt die Zimmersuche und ich kann jetzt beruhigt zum Red Rock Canyon fahren. Der Red Rock Canyon befindet sich nördlich von Bishop. Anfahrt: neunzehn Meilen auf dem Highway 8 und noch mal sechs Meilen auf der Chidago Canyon Road (Gravel Road) bis zum Beginn des Red Rock Canyon. Es ist ganz nett durch den engen Canyon zu fahren und der Hitching Post Arch ist auch schön anzusehen, aber als Must see-Location würde ich den Red Rock Canyon nicht bezeichnen. Fototip: Hitching Post Arch erst am späten Nachmittag fotografieren.

Wieder zurück in Bishop fahre ich durch den Bishop Creek Canyon zum South Lake, zwanzig Meilen westlich von Bishop. South Lake ist das höchstgelegenste und größte Wasserreservoir im Bishop Creek System, zudem auch Trailhead zu Chocolate Lakes, Long Lake, Treasure Lakes und andere mehrtägige Wanderungen. Die Laubfärbung ist bereits in vollem Gange und die Blätter scheinen golden in der Sonne. Anschließend fahre ich zum Lake Sabrina. Ich erkunde Lake Sabrina für das morgige Sunrise-Shooting und fahre dann weiter zum North Lake. Eine nur fahrzeugbreite Gravel Road führt hinauf zum North Lake. Die Fahrt entlang des tiefen Abgrundes trägt nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden bei. North Lake ist wie alle Gebirgsseen im Bishop Creek Canyon ein beliebtes Ziel von Anglern. Lake Sabrina mag reizvoller klingen, aber die Umgebung des North Lake finde ich idyllischer. Fototip: Lake Sabrina und South Lake sind Sunrise-Locations – North Lake sowohl Sunrise als auch Sunset-Location. Zum Abendessen gibt es SHRIMP DIAVOLO im Whiskey Creek.


Gefahrene Strecke: 120 Meilen +++ Unterkunft: Best Western Plus Bishop Holiday Spa Lodge +++ Wetter: 28 Grad C, sonnig



6. Tag:  BISHOP › Lake Sabrina › Buttermilk Country › ANCIENT BRISTLECONE PINE FOREST
Ich muss verrückt sein, wegen eines Panoramablick noch mal neunzehn Meilen in den Bishop Creek Canyon zu fahren. Aber Lake Sabrina ist eben am schönsten zu Sonnenaufgang. Im Starbucks nehme ich zum Frühstück einen Vanilla Latte und ein Banana Walnut Bread mit. Es ist eine sternenklare Nacht, kein einziges Wölckchen trübt die Sicht auf Sabrina Lake und die umliegenden Mt. Darwin, Mt. Powell und Mt. Gilbert. Schade das die Gipfelspitzen nur ganz kurz rötlich leuchten. Vielleicht wäre der Sonnenaufgang am North Lake die bessere Wahl gewesen. North Fork of Bishop Creek ist ein schönes Fotomotiv, wenn es auch ein bisschen Kletterei erfordert, bis ich das Stativ sicher aufstellen kann. Ich halte am Intake 2 und schaue den Anglern zu.

Auf der Rückfahrt mache ich einen Abstecher ins Buttermilk Country. Das Hochland aus Felsen und Wiesen liegt zu Füßen von Mt. Tom und Basin Mountain. Faszinierend finde ich die Formen der kleinen und großen Granitfelsen. Kletterer zeigen ihr Können, wie man diese Granitfelsen ohne technische Hilfe bezwingen kann. Gegenüber den Kletterfelsen liegt Grouse Mountain. Am fotogensten ist das Buttermilk Country im Frühling, dann sind die runden Felsen ein schöner Kontrast zu den grünen Wiesen und Wildblumen. Viel Appetit verspüre ich zu Mittag nicht, aber einem leckeren Turkey Sandwich aus Erick Schat’s Bakkerÿ kann ich nicht widerstehen.

Im Café Looney Bean vertreibe ich mir die Zeit mit einem Vanilla Latte und surfen. Am Nachmittag fällt eine spontane Entscheidung das ich nochmals zum Ancient Bristlecone Pine Forest fahre. Erstens herrschen ideale Wetterbedingungen und zweitens wollte ich doch einige Bristlecone Pines in der Nacht fotografieren. Vom Sierra View Vista Point hat man eine Panoramaussicht auf das Eureka Valley, das nördliche Ende des Death Valley, das Deep Springs Valley, die Inyo Mountains und einige Gipfel der Sierra Nevada. Leider hat man die gute Aussicht nur zu Sonnenaufgang. Am Shulman Grove Visitor Center angekommen, schaue ich mir zuerst die Mexican Cabins entlang des gleichnamigen Trails an. Die goldbraunen Bristlecone Pines und das tiefblaue Himmel stechen heraus.

Am Discovery Trail komme ich mit dem professionellen Fotografen Frank K. ins Gespräch. Während Frank K. sich auf dem Weg zu seinem Wohnmobil macht, mache ich noch einige Nachtbilder. Mit unterschiedlichen Belichtungszeiten fotografiere ich die beleuchteten Bristlecone Pines. In der stockfinsteren Nacht ist es kein Problem wieder sicher zum Parkplatz zu kommen – mit der Betty wird die Nacht zum Tag. Bei der Rückkehr schaue ich bei Frank K. und seiner Frau im Wohnmobil vorbei. Das Thema ist natürlich Fotografie und Reisen in alle Welt. Die Zeit vergeht wie im Flug und irgendwann muss ich mich doch losreißen. Jetzt nur noch so schnell wie möglich zurück nach Bishop. Bei der Fahrt auf der White Mountain Road hinunter zum Hwy 168, wird sogar mir übel von meiner Fahrweise.


Gefahrene Strecke: 123 Meilen +++ Unterkunft: Best Western Plus Bishop Holiday Spa Lodge +++ Wetter: 29 Grad C, sonnig