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1. Tag:  NÜRNBERG › FRANKFURT › LAS VEGAS › MESQUITE
Meine Freundin bringt mich am frühen Morgen zum Airport Nürnberg. Nach einem 35-minütigen Flug mit Eurowings landet das Flugzeug (British Aeospace BAe 146-300) in Frankfurt. Nachdem Check-In bei Condor vertreibe ich mir die Zeit bei Starbucks und schlendere durch die Ladenpassagen. Nachdem ich die Sicherheitsschleuse passiert habe, werde ich von einem Sicherheitsangestellten zur einer weiteren Kontrolle gebeten. Anscheinend werden alle Passagiere mit dickem „Elektronik-Handgepäck” näher untersucht. Der Mann überprüft oberflächlich mit einem Papierstreifen das Interieur nach Sprengstoff. Das Notebook interessiert ihn nicht. Mit dem Papierstreifen wird Staub aufgenommen und in einer Maschine nach Sprengstoffpartikel untersucht. Die Prozedur dauert gut eine Minute.

Am Abfluggate B60 gibt es eine Verzögerung beim Boarding. Die automatische Türe zum Zubringerbus lässt sich nicht öffnen. Fast zehn Minuten benötigt man, bis sich die Tür endlich öffnet. Mit Blick auf die Uhr wird klar, dass die Abflugzeit um 11.30 Uhr nicht eingehalten werden kann. Mein Sitzplatz ist in der 6. Reihe direkt hinter der Comfort-Class. Die Premium Economy bieten nahezu den gleichen Fußabstand wie die Comfort-Class. Ich kann die Beine komplett ausstrecken und bequem mit dem Notebook arbeiten, ohne das ich mich wie in einer Sardinenbüchse fühle. Der angenehme Sitzkomfort entschädigt für die vierzigminütige Verspätung beim Abflug um 12.15 Uhr. Noch eine Anmerkung zum Essen: obwohl vom Lufthansa-Catering-Service kann man das Mittagessen als ungenießbar bezeichnen! Verkochte Nudeln, Fleisch ohne Biss und eiskalte Brötchen.

Nach elf Stunden Flugzeit landet die Boeing 767 pünktlich auf dem McCarran Int'l Airport Las Vegas um 14.20 Uhr Ortszeit. Es ist meine vierte Reise in die Glückspielstadt Las Vegas. Krass sind die Temperaturunterschiede: 12°C beim Abflug in Frankfurt und 33°C bei Ankunft in Las Vegas. Erschöpft nach dem langen Flug, aber mit dem schönen Gefühl von vier Wochen Urlaub, verfliegt die aufkommende Müdigkeit. Für die Immigration benötige ich gerade mal vier Minuten, von der Landung auf dem Rollfeld bis zum Einstieg in den Shuttle-Service vergehen gar nur dreißig Minuten. Bei Alamo ist der SUV-Fuhrpark nahezu leergeräumt. Gerade zwei SUV, ein Jeep und ein Trailblazer, stehen in der Standard Choice Line. Ich schnappe mir den weißen Jeep Liberty 3,7L (Meilenstand 943, mit zuschaltbaren 4WD). Das Gepäck ist schnell verstaut und auf der Interstate 15 geht es direkt weiter nach Mesquite. Der kleine Ort Mesquite liegt 75 Meilen nordöstlich von Las Vegas, kurz vor der Grenze nach Arizona.

Im Walmart decke ich mich mit dem nötigsten Proviant (Muffins, Trinkwasser) für die nächsten Tage ein, außerdem zwei Kissen zum Schlafen on Board. Im Virgin River Hotel verbringe ich die erste Nacht. Nachdem Check-In mache ich mich erst mal frisch, hänge das Notebook an die Ladestation, bevor ich noch eine Kleinigkeit (prime rib & mashed potatoes) im Restaurant esse. Was die Verpflegung betrifft: ich bin kein Freund von Fast Food. Entweder ich finde unterwegs ein ansprechendes Restaurant oder greife zur Selbstverpflegung aus dem Supermarkt. Nichts Schlimmeres als auf McDonalds oder sonstige Burger-Ketten angewiesen zu sein. Nach über 24 Stunden auf den Beinen, falle ich um 22:00 Uhr todmüde ins Bett.

Gefahrene Strecke: 84 Meilen +++ Unterkunft: Virgin River, Mesquite +++ Wetter: bewölkt, sehr warm


2. Tag:  MESQUITE PIPE SPRING NM GRAND CANYON NP Bright Angel PointCape Royal
Trotz des strapaziösen Vortages, kann ich immerhin fünf Stunden durchschlafen. Normalerweise benötige ich zwei bis drei Tage für die Zeitumstellung um wieder zu gewohnten Schlaf zu finden, aber dieses mal scheint es mit dem Jet Lag nicht so schlimm zu sein. Um 4.00 Uhr nachts schaue mir die heutige Wegstrecke an und lade dann in aller Ruhe das Gepäck in den Jeep. Um 5.00 Uhr mache ich mich auf dem Weg zum Grand Canyon National Park. Der erste Stopp ist in St. George in Utah. Frühstückspause im Denny's... es gibt Spiegeleier, Hash Brownies und Toast. Gut gestärkt mache ich mich auf die Weiterfahrt. Kurz danach erreiche ich das Pipe Spring National Monument, hier wird auf Schautafeln ein Einblick über das Leben der Paiute Indianer und die Pionierzeit der Siedler gewährt. Nach einem kurzen Rundgang geht es weiter nach Fredonia. Bei der Kaibab Ranger Station hole ich mir die Wettervorhersage für die nächsten Tage. Leider trübe Aussichten, eine Schlechtwetterfront wird vorüberziehen. Im Jacobs Lake Inn mache ich noch einen Coffee-Stop, bevor es auf dem Highway 67 weiter geht. Erstes Highlight ist die Scenic Road durch den herbstlich gefärbten Kaibab National Forest. Der Kontrast Gelb/Grün ist ein herrlicher Anblick. Übernachtet wird auf dem North Rim Campground. Meine allererste (!) Übernachtung auf einem Campground.

Der touristisch besser ausgebaute South Rim ist im Gegensatz zum weniger frequentierten North Rim regelrecht überlaufen. Zur „Golden Hour” stehen die Besucher dicht gedrängt an den schönsten Aussichtspunkten und ein Fotografieren in Ruhe ist kaum möglich. Daher habe ich bereits bei der Planung den südlichen Teil des Grand Canyon ausgeklammert. Am Vormittag erreiche ich den Grand Canyon National Park. Ich gehe den kurzen Weg zum Bright Angel Point. Bei diesen harten Lichtverhältnissen und wenig Kontrast, ist es schwer zu fotografieren. Am frühen Nachmittag fahre ich die 20 Meilen zum Cape Royal. Unterwegs halte ich noch an Vista Encantada bevor ich gegen 15.00 Uhr am Cape Royal Trailhead eintreffe. Rechtzeitig zu Sonnenuntergang bin ich am Cape Royal um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Dort bietet sich ein wunderschöner Ausblick auf Vishnu Temple und Wotan's Throne. Die Sicht reicht bis zum Hopi Tower am South Rim und sogar die San Francisco Peaks, die heiligen Berge der Hopi, kann man in der Ferne erkennen. Das es keine Topbilder werden, liegt daran, dass die Schlechtwetterfront rasch näher kommt und es keinen richtigen Sonnenuntergang gibt

Auf der Rückfahrt zur Grand Canyon Lodge ist es bereits dunkel geworden und ich beeile mich um zum Campground zu gelangen. Ich bin wieder mal zu schnell gefahren und am Parkplatz stellt mich der Park Ranger zu Rede. Ich habe die 35 mph Geschwindigkeitsbeschränkung um 15 Meilen überzogen, aber nach einer kurzen Diskussion belässt er es bei einer Verbal Warning. Dusel, das hätte viel schlimmer ausgehen können.

Gefahrene Strecke: 130 Meilen +++ Unterkunft: North Rim Campground +++ Wetter: heiter/bewölkt, warm


3. Tag:  GRAND CANYON NP › MARBLE CANYON › HORSESHOE BEND › PAGE
Der Grand Canyon ist eine Schlucht im Norden von Arizona, die über Millionen von Jahren vom Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateau gegraben wurde. Der größte Teil des Grand Canyon liegt im gleichnamigen National Park. Der Grand Canyon ist ca. 446 km lang, zwischen 6 und 29 km breit und bis zu 1.800 m tief. Der Name des Canyons stammt vom Colorado River, der früher in Teilen Grand River genannt wurde. Das Gebiet um das Tal wird in drei Regionen aufgeteilt: Den Südrand (South Rim), der die meisten Besucher anzieht, den höher gelegenen und kühleren Nordrand (North Rim) und die Innere Schlucht (Inner Canyon). Zum Schutz großer Teile dieses einzigartigen Naturwunders wurde 1908 zuerst ein National Monument eingerichtet, aus dem 1919 der Grand Canyon Nationalpark hervorging. Quelle: wikipedia

Die Schlechtwetterfront hält sich hartnäckig über den Grand Canyon. Damit fällt das geplante Sunrise-Shooting am Point Imperial ins Wasser. Ein Temperatursturz auf 7°C und leichter Regen löst keine große Freude zu weitere Unternehmungen am Grand Canyon aus. Nach einer Kaffeepause im Jacobs Lake Inn fahre ich weiter nach Page. Entlang der Vermillion Cliffs führt der Highway 89 zum Marble Canyon. Nicht weit davon entfernt, zweigt die 5 Meilen lange Straße ab zu Lees Ferry. Namensgeber war der Mormone John Doyle Lee, der 1871 in dieser kargen Gegend eintraf und dort eine Ranch gründete. Früher überquerte an dieser Stelle eine Fähre den Colorado River, heute trifft man vor allem Wanderer und Outdoor-Fans, die mit Booten den Grand Canyon befahren. Kurz vor Lees Ferry stehen auf der Westseite der Straße balancierende Steine. Ein schönes Fotomotiv mit den Vermillion Cliffs im Hintergrund. Langsam blinzelt auch wieder die Sonne hervor, aber der frische Wind hält die Wärme zurück.

Die 1929 fertig gestellte Navajo Bridge führt über den Colorado River und verbindet den Grand Canyon National Park und das Vermillion Cliffs National Monument mit der Navajo Indian Reservation auf der anderen Seite. Von dort aus sind es noch gut 45 min Fahrt bis ich in Page eintreffe, Sprungbrett für die Unternehmungen in den nächsten 6 Tagen.

Zuvor mache ich einen Abstecher zum Horseshoe Bend. Hier läuft der Colorado River in einer Schleife, die wie ein Hufeisen geformt ist. Mit der Wegangabe wird ein wenig geschummelt. Das sind sicherlich mehr als eine Viertel Meile, wie die Entfernungsangabe am Trailhead hinweist. Dort treffe ich Bob aus Seattle. Er fotografiert 3D mit einem Arsenal von analogen Kameras. Wir unterhalten uns ein wenig über die verschiedenen Techniken und er zeigt mir anschließend einige seiner 3D-Bilder. Da bleibt einem wirklich die Spucke weg – die Bilder haben Plastizität und Tiefe, wie das menschliche Auge die Umgebung wahrnimmt. Dagegen wirken normale Analog/Digitalbilder langweilig. Er macht auch das klassische Horseshoe Bend Bild mit meiner Kamera, weil ich mich nicht traue direkt am Abgrund zu stehen. Im Fiesta Mexicana gehe ich zu Abendessen. Sonderlich zufrieden bin ich mit dem Essen nicht, aber vielleicht habe ich auch nur das Falsche bestellt.

Gefahrene Strecke: 134 Meilen +++ Unterkunft: Motel 6, Page +++ Wetter: regnerisch/bewölkt, kühl