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10. Tag:  MAMMOTH LAKES › JUNE LAKE LOOP › Silver Lake › CHEMUNG MINE › BODIE › LEE VINING
Der Wecker holt mich aus dem tiefen Schlaf. Keine Lust zum aufstehen, aber ich muss... rechtzeitig zum Sonnenaufgang bin ich am Silver Lake. Ein schöner Fotospot liegt nur wenige Meter vom Parkplatz. Kurz vor 7 Uhr geht die Sonne über Carson Peak auf. Angler sind ebenfalls schon zu dieser frühen Stunde unterwegs. Im Silver Lake Resort wärme ich mich mit einer heißen Tasse Kaffee wieder auf. Auf dem Hwy 395 fahre ich zur South Tufa am Mono Lake. Ich sehe mir die grazilen Tufas an und suche fotogene Plätze für das morgige Sunrise-Shooting. Weiße Tufa-Formationen kann man westlich des Parkplatz ansehen. Dazu muss man kurz vor dem Parkplatz links abbiegen – von dort aus geht ein schmaler Trail querfeldein zu den Tufas.

Danach fahre ich weiter nach Bridgesport. Im Rhino’s gibt es einen SWISS MUSHROOM BURGER zum Lunch. Gut gestärkt mache ich mich auf dem Weg zur Chemung Mine. Die verfallene Mine liegt an der Masonic Road, 9,5 Meilen nordöstlich von Bridgesport. Anfahrt: von Bridgeport fährt man vier Meilen auf dem Hwy 182 in nördliche Richtung und biegt dann rechts auf die Masonic Road ab. Von dort sind es dann noch 5,2 Meilen auf einer rumpeligen Dirt Road. Die Chemung Mine befindet sich in erbärmlichen Zustand, aber gerade das finde ich so faszinierend. Wer weiß, wie lange man sie noch ansehen kann? Teilweise werden die Metallverkleidungen auch als Schießplatz benutzt, was man an den zahlreichen Einschusslöchern erkennen kann.

Auf meinen fünfzehn USA-Reisen war ich bisher noch nie in Bodie, also wird es Zeit das endlich nachzuholen. Von Lee Vining bis zum Bodie State Historic Park ist es eine Dreiviertelstunde Fahrt. Bodie ist eine der am besten erhaltenen Ghost Towns im Westen der USA und besonders am Wochenende von Touristen überlaufen. Leider kann ich mir den Tag nicht aussuchen und muss gezwungermaßen an einem Samstag unter der Vielzahl von Touristen zu fotografieren. Zuerst hole ich mir von einem Park Ranger eine mündliche Verwarnung ab, weil ich vom Eingang bis zum Parkplatz schneller als die erlaubten 15 mph war. Nicht immer gelingt es ein Bild ohne Personen zu fotografieren, aber man kann zu Hause photoshoppen. Eine Stunde vor Sonnenuntergang verlassen die meisten Besucher den Park und ich kann ungestört fotografieren, ohne das mir andauernd eine Person ins Bild läuft. Von den drei besuchten Ghost Towns Cerro Gordo, Chemung Mine und zuletzt Bodie hat mir die Chemung Mine am besten gefallen. Dort kann man die Einsamkeit genießen und in aller Ruhe fotografieren.


Gefahrene Strecke: 135 Meilen +++ Unterkunft: Murphey's Lodging, Lee Vining +++ Wetter: 25 Grad C, sonnig bis wolkig



11. Tag:  MONO LAKE › YOSEMITE NP › Tuolumne Meadows › May Lake › Tenaya Lake › Olmsted Point › LEE VINING
An der South Tufa findet man eine große Anzahl an grazilen Kalksäulen, sogenannte Tufas. Der Mono Lake ist eines der ältesten Seen in Nordamerika – man schätzt sein Alter auf fast eine Million Jahre. Da der See in einem abflusslosen Becken liegt und ein Großteil seines Frischwassers stetig verdunstet, ist der Mineralien- und Salzgehalt im See enorm. Punkt sechs Uhr bin ich bei idealen Wetterbedingungen am Mono Lake. Kein Wölckchen trübt bei Vollmond den Himmel. Betty leuchtet mir den Weg zu den Fotospots, die ich gestern in das GPS gespeichert habe. Ich kann in aller Ruhe fotografieren, bevor nach und nach weitere Fotografen eintreffen. Eine Stunde später ist der Sonnenaufgangszauber auch schon vorbei. $5.19 für eine Gallone Sprit in Lee Vining ist der höchste Spritpreis, den ich bisher gesehen habe. Ich gehe ins Latte da Coffee im El Mono Motel. Hier gibt es einen vorzüglichen Cappuccino und auch das Wi-Fi funktioniert prima. Ich check meine Mails und fahre anschließend hinauf zum Tioga Pass.

Der Tioga Pass (3031 m) ist der östliche Zugang zum Yosemite National Park und zugleich der höchste Highway Pass in California. Am Lembert Dome kann man einige Bergsteiger beobachten. Bei der Wilderness Permit Ausgabestelle nahe Tuolumne Meadows lasse ich mich als Volunteer Cleaner anheuern. Was nichts anderes bedeutet, als das man den Müll mitnehmen soll, den man unterwegs sieht. Als Dankeschön gibt es eine Aluwasserflasche mit dem Aufdruck „Yosemite Facelift 2012” und einen Coupon für einen Tag Aufenthalt in einem x-beliebigen National- oder State Park. Der erste längere Stop ist bei Tuolumne Meadows. Ich gehe dort entlang des Tuolumne River spazieren. Von hier aus hat man die Aussicht auf Cathedral Peak, Medlicott Dome, Fairview Dome und Pothole Dome. Eineinhalb Meilen westlich vom Tenaya Lake liegt Olmsted Point. Nur paar Schritte (0.25 Mi) sind es bis zum Scenic View Point mit Blick auf die Nordseite des Half Dome und Tenaya Lake im Osten. Die Kamera habe ich im Auto gelassen, wohlwissend das ich bei besserem Licht wiederkommen werde. Ich merke mir die besten Fotospots und dann geht es weiter zum May Lake. Abgehend von der Tioga Road sind es zwei Meilen bis zum High Sierra Camp May Lake Trailhead. Ich laufe den 1,2 Meilen (One Way) langen Trail hinauf zum May Lake. Der Aufstieg ist moderat und nach einer Dreiviertelstunde bin ich an dem Bergsee angelangt. Ich genieße die Ruhe und mache ich mich nach einer Stunde wieder auf dem Rückweg.

Am späten Nachmittag bin ich am Tenaya Lake und verbringe dort einige Stunden. Der schönste Bereich ist das Westufer mit seinem flachen Sandstrand. Das Wasser ist kristallklar und sogar angenehm warm, das man längere Zeit darin stehen kann. Wäre nicht der Lärm der vorbeilaufenden Straße, es wäre himmlisch an diesem See. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang bin ich wieder am Olmsted Point. Gegenüber dem Parkplatz befindet sich ein großer Granitfelsen, den man hinaufsteigen kann. Oben angekommen gehe ich über den Sattel bis zum Ende des Felsen, wo man auf Tenaya Lake hinab sehen kann. Nur zwei weitere Fotografen haben sich am Olmsted Point zum Sunset-Shooting am Scenic View eingefunden. Ich habe mit mehr Andrang gerechnet. Nachdem die Bilder im Kasten sind, soll es eigentlich wieder zügig zum Parkplatz gehen. Leichtsinnigerweise habe ich die Taschenlampe im Auto liegen gelassen. Ohne Betty ist es jetzt schwierig in der Dunkelheit wieder zurück zu laufen und ich finde mich schon mit einer freien Übernachtung am Olmsted Point ab, als ich doch noch den Trail zurück zum Parkplatz finde. Außer einem Cappuccino und Wasser gab es heute nichts zu beißen, und ich muss mit knurrenden Magen schlafen gehen.


Gefahrene Strecke: 90 Meilen +++ Unterkunft: Murphey's Lodging, Lee Vining +++ Wetter: 26 Grad C, sonnig



12. Tag:  LEE VINING › YOSEMITE NP › Tenaya Lake › Mariposa Grove of Giant Sequoias ›
Yosemite Valley
Der Yosemite National Park liegt im zentralen Hochgebirge Sierra Nevada in Kalifornien. Flächenmäßig erstreckt er sich über 3081 km² entlang der westlichen Hänge der Sierra Nevada. Der 3081 km² umfassende Park besitzt viele Seen und Teiche, 2600 km Flüsse, 1300 km Wanderwege und 560 km Straßen. Zwei landschaftlich schöne Flüsse, der Merced und Tuolumne, entspringen an den Parkgrenzen und fließen westwärts in das California Central Valley. Im Jahr 1984 wurde der Park zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt, da seine beeindruckenden Felsen aus Granit, seine Wasserfälle und klaren Bäche, die Haine von Mammutbäumen und seine Artenvielfalt weltweit bekannt sind. Der Park stellt einen der größten und am wenigsten fragmentierten Lebensräume der Sierra Nevada dar. Er liegt in einer Höhe von 600 bis über 4000 Metern über Normalnull, in ihm befinden sich höhenbedingt fünf verschiedene Ökosysteme. Quelle: wikipedia

Kurz vor Sonnenaufgang verlasse ich Lee Vining in Richtung Yosemite Valley. Ich halte nochmals am Tenaya Lake. Der Mond leuchtet über dem See – die Stille wird nur durch das Vogelzwitschern unterbrochen. Den Westteil der Tioga Road finde ich nicht so aufregend, sodass ich direkt zum Mariposa Grove of Giant Sequoias durchfahre. Der Trail beginnt am Lower Grove, wo man zuerst am Fallen Monarch vorbei kommt. Vorbei an Bachelor & Three Graces komme ich zum Grizzly Giant, dessen Alter auf ca. 1.800 Jahre geschätzt wird. Ich sehe mir noch den Clothespin Tree an und mache mich dann wieder auf dem Rückweg. Die Giant Sequoias sind ganz nett, aber im Vergleich zur Tioga Road oder Yosemite Valley hat dieser Teil des Yosemite National Park keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Mittags komme ich im Yosemite Valley an. Fototip: Wer sich nicht die Mühe machen will, alle Foto-Locations mühevoll zusammen zu suchen – die App The Photographer's Guide to Yosemite von Michael Frye ist sehr empfehlenswert. Ich kenne für den Yosemite National Park keinen besseren Fotoführer.

Selbst an einem Wochentag im Oktober ist der National Park gut gefüllt und man hat Mühe einen Parkplatz zu finden. Der erste Stop ist am historischen Ahwahnee Hotel. Das Hotel (1927 eröffnet) wurde von dem Architekten Gilbert S. Underwood entworfen, der auch die Bryce Canyon Lodge, Grand Canyon North Rim Lodge und Zion Lodge gestaltet hat. Als kleine Stärkung gibt es CHILLED CRAB, w/artichoke, spinach dip, garlic-parmesan crostini. Das auf der Terrasse essbares serviert wird, wissen auch einige „Haustiere” – es wimmelt nur von Squirrels.

Nature Center at Happy Isles ist der Trailhead zu den Vernal Falls, Nevada Falls und John Muir Trail. Bei 33 Grad C, die sich anfühlen wie 40 Grad C, schleppe ich keine schwere Kameraausrüstung mit – dafür reicht die Fuji X10 allemal. Die 0,8 Meilen bis zur Vernal Fall Footbridge sind steil, sehr steil. Die Hitze ist brutal, vor allem in man in der prallen Sonne laufen muss. Von der Vernal Falls Footbridge sieht man in der Ferne nur einen Rinnsal von Wasserfall. Vernal Falls und Nevada Falls sind die einzigen Wasserfälle im Yosemite Valley, die im Oktober noch Wasser mit sich führen. April und Mai sind gewöhnlich die beste Zeit um die volle Pracht der Wasserfälle zu sehen. Ich kehre um und fotografiere anschließend im Valley was mir so vor die Linse kommt... Half Dome von der Sentinel Bridge und die Yosemite Valley Chapel. Bevor ich zum Tunnel View Point fahre, halte ich noch am Valley View Point. Mount Watkins, Ahwiyah Point und Half Dome spiegeln sich im Merced River.

Tunnel View ist mein letzter Fotostop am zweiten Tag im Yosemite National Park. Am View Point wartet bereits eine Menschentraube auf den Sonnenuntergang. Ich komme mit einem Fotograf ins Gespräch, der sichtlich stolz den umstehenden Personen seine Bilder auf dem Notebook zeigt. Es sind einige sehr schöne Bilder darunter, interessante Bildkompositionen, sehr detailreich und mit satten Farben. Ist aber kein Wunder mit einer Rolleiflex Hy6 und Leaf Digital Back – eine 33-Megapixel-Mittelformatkamera für $30.000. Am späten Abend check ich im Curry Village ein. Natürlich denke ich an die tragischen Vorkommnisse im Curry Village zwischen Juni und August 2012. In diesem Zeitraum wurden mehrere Personen mit dem Hantavirus infiziert, die im Curry Village in sogenannten Signature Zelten übernachteten. Drei infizierte Personen starben daran einige Wochen später. Zwar übernachte ich in einem der achtzehn Standardzimmer im Stoneman House, aber ein mulmiges Gefühl bleibt trotzdem. Als wäre nichts passiert, herrscht in den Cabins weiterhin reges Treiben. Das Standardzimmer ist urig eingerichtet und sonst gibt es fast nichts zu bemängeln. Ein dicker Minuspunkt ist der unbeleuchtete Parkplatz – ohne Taschenlampe findet man nachts seinen Wagen garantiert nicht mehr. Aber ich will nicht so viel meckern, ich hatte bisher schon weitaus schlechtere Unterkünfte.


Gefahrene Strecke: 150 Meilen +++ Unterkunft: Curry Village, Yosemite NP +++ Wetter: 32 Grad C, sonnig